Project Description
Ein D.I.Y. Overdrive Bausatz, optisch im klassischen Marshall (TM) Design für Lead- & Crunch Sounds.
Als Basis wurde der Bausatz „Der Guvenör“ und Potiknöpfe im Marshall (TM) Design von Musikding bestellt. Dieser wurde nicht weiter modifiziert, der Klang gefiehl mir soweit sehr gut. Jedoch sollte die Optik an das klassische Aussehen eines 800er Amps gerichtet sein. So musste das BB Alu-Druckgußgehäuse für eine Strukturlackierung entsprechend behandelt werden. Weiterhin sollte auch die Frontplate, hier die Bedienfeldplatte, ein typisches Aussehen in „goldbrushed“ Alu mit authentischer Bedruckung erhalten.
Der Bausatz traf schnell ein und wurde dann nach den Plänen zusammen gebaut. Alles ging schnell von der Hand, war ja nicht der erste Bausatz. Nach den Lötarbeiten folgte der aufwendige Teil des Projektes. Das Aludruckgußgehäuse der Größe BB sollte einen schönen Look erhalten. Nicht einfach schwarz, sondern mit Struktur, ähnlich einer Optik mit Tolexbezug. Schwarzer Strukturlack von Warnex sollte dieses erzeugen. Dieser ist ja eigentlich für Lackieranwendugen auf Holzoberflächen, wie Boxen etc. gedacht. Er lässt sich mit der nötigen Vorarbeit mittels Alugrundierung auch auf Alu verarbeiten. Thomann lieferte diesen Strukturlack, die Grundierung kommt aus dem Baumarkt. Ich habe die Auto-K Grundierung gewählt, diese lässt sich aus der Spraydose wirklich gut verarbeiten.
Zunächst wurden alle Bauteile und die Platine im rohen Gehäuse platziert, prüfen wie es passt und die Anordnung auch gut aussieht. Die Potis sollten in einer Reihe liegen (originale britische Anordnung), unten rechts der 3PDT Fußschalter und auf gleicher Höhe links die LED. Hier wurde eine eckige LED Fassung gewählt. Das Original ist eben auch eckig, wenn auch größer.
Nun konnte das Design der Bedienfeldplatte nach den genommenen Maßen der Testanordnung mittels Grafiksoftware gestaltet werden. Hier wurde die Beschriftung dem „Original“ nachempfunden. Typische Anordnung der Potis, Treble – Bass – Middle – Master – Gain. Die Beschriftung der jeweiligen Funktion über dem Potiknof, den Wert (reduziert auf min. 0 und max. 10) und Volume unter dem Potiknopf. Unten links noch meine eigene Bezeichnung des ganzen. Das am Rechner entworfene Design wurde dann mit einem speziellen Druckverfahren auf eine ebenfalls spezielle Aluplatte gedruckt. Die Aluplatte ist gold eloxiert und im gebürsteten Design. Um nun diese Platte auf das exakte Maß zu bekommen und auch die Bohrlöcher in der Aluplatte, als auch im Aludruckgußgehäuse exakt dort hinzubekommen, wo diese auch gewünscht sind, wurde eine Bohrschablone im Maßstab 1/1 ausgedruckt. So sind Bohrschablone und bedruckte Aluplatte exakt gleich. Dieses verhindert Ungenauigkeiten beim Bohren der Löcher in das Alugehäuse. Die Aluplatte wurde mit einer Blechtafelschere auf Maß geschnitten und abgerundet. Die Druckvorlage wurde so hergestellt, dass die Positionen der Bohrlöcher ebenfalls mit gedruckt wurden. Die Bohrschablone wurde auf das Aludruckgußgehäuse geklebt. Mit einem Körner wurden alle notwendigen Löcher im Mittelpunkt gesetzt. Die seitlichen Löcher für Klinkenbuchsen und den 9V Anschluß wurden ausgemessen und mit dem Körner markiert. Nun konnte das Gehäuse gebohrt werden. Alle Löcher wurden mit einem 2 mm HSS Bohrer vorgegebohrt und einem Stufenbohrer auf Maß gebracht. Die Löcher für Potis und 3PDT Fußschalter wurde 1 mm größer gebohrt. So ist etwas Toleranz beim montieren der Frontplatte vorhanden, diese Toleranz ist später nicht sichtbar. Die Löcher der Klinken- und 9Volt Buchse wurde exakt auf Maß gebohrt. Anschließend müssen nur noch die Löcher mit einem Handsenker entgratet werden.
Nun geht es an die Lackierung des Gehäuses. Um den Warnex Strukturlack anzubringen, müssen noch Vorarbeiten erfolgen, da dieser wasserbasierende Lack nicht so leicht auf einem Aluminium-Untergrund haftet. Zunächst wird das Gehäuse gründlich mit feinem Schleifpapier oder einem Schleifpad geschliffen. Anschließend entstaubt und mit Aceton gereinigt. Absolut fett- und staubfrei geht es an die Grundierung. Eine Alugrundierung als Spray aus dem KfZ-Zubehör (gute Baumarktware) ist ausreichend. Ich habe diese in drei Durchgängen aufgetragen. Nach dem ersten Durchgang wurden Läufer weggeschliffen. Nach jedem Durchgang habe ich die beiden Gehäuseteile unter Wärmeeinfluß trocknen lassen. Hier reicht eine alte Glühbirne von 75 Watt. Mit etwas Abstand sind die beiden Gehäuseteile zu „bestrahlen“ und erwärmen sich dadurch ausreichend. Das Gehäuse darf nicht zu heiß werden, nur warm, sonst kommt es zu Rissen im Lack. Den Raum, in dem lackiert wird sollte man schon auf etwas Temperatur bringen, da die Grundierung und der Lack nicht unter 20°C zu verarbeiten sind. Nachdem die Grundierung gut durchgehärtet ist (ca. 24 Stunden) kann der Struckturlack aufgebracht werden. Der Hersteller empfiehlt hier eine Lackierpistole mit 2.0er Düse, fand ich nun für die kleine Fläche etwas über dimensioniert. Daher habe ich eine Schaumstoff-Lackierrolle genutzt. Die Farbe gut schütteln und durchrühren und die Schaumstoffrolle vor dem Lackieren mit etwas Farbe gleichmäßig tränken. Dann das Gehäuse mit leichtem Andruck der Rolle lackieren. Auch hier sind 2 – 3 Durchgänge ratsam. Zwischen den Durchgängen habe ich das Gehäuse wieder unter der Glühlampe trocknen und den Lack aushärten lassen. Es ergibt sich eine passable Oberfläche, mit einer angenehmen eher feinen Struktur.
Nach dem Aushärten des Lackes habe ich die Festigkeit getestet. Mit dem Fingernagel oder Stück Plastik war dieser Lack nicht zu entfernen. Harte Schläge mit metallischen Gegenständen wird meines Erachten auch ein von Profis lackiertes Pedal nicht verkraften. Als robust genug befunden konnte nun der Zusammenbau des Overdrive Pedals erfolgen. Die Elektronik wurde im Gehäuse platziert, die Potis, der 3PDT Fußschalter, sowie Klinken- und 9Volt Buchsen wurde eingebaut. Alles passte wie geplant. Nun wurde nach Verdrahtungsplan die einzelnen Leitungen an die jeweiligen Bauteile gelötet. Die bedruckte Aluplatte des Bedienfeldes findet ihren Halt an den Verschraubungen der Potis und des Fußschalters, evtl. wären zwei Schrauben im vorderen Bereich des Pedals noch eine optionale Möglichkeit oder eine Verklebung der Aluplatte am Gehäuse. Dieses kann man nach Belieben später noch nachholen. Nachdem der Einbau der Elektronik erfolgt ist, wurde ein Funktionstest vorgenommen. Das Pedal tat das was es sollte, alles funktionierte. Nun wurde die eckige LED-Fassung ins Gehäuse geklippt, die LED eingesetzt, verlötet und zur Fixierung mit einer Heißklebepistole am Gehäuse angebracht. Abschließend musste nur noch die Bodenplatte eingeschraubt und die 4 Antirutschfüße aufgeklebt werden. Die Potiknöpfe noch in Position bringen und fest schrauben. Fertig ist das Overdrive Pedal im amtlichen Marshall (TM) Look.